Tanz, Jugendliche und Covid19

Eine qualitative Evaluationsstudie über die tanzkünstlerische Aufarbeitung von coronabedingten Lebensthemen mit Jugendlichen
Künstlerisch-wissenschaftliche Masterarbeit, Musik und Kunst Privatuniversität Wien, 2021


Abstract


Diese künstlerisch-wissenschaftliche Forschungsarbeit ist vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie angesiedelt und beschäftigt sich mit der tanzkünstlerischen Aufarbeitung von coronabedingten Lebensthemen mit Jugendlichen. Sie baut dabei sowohl auf eigenen Erfahrungen mit diverser künstlerischer Arbeit mit Jugendlichen vor und während der Pandemie sowie auf einer wissenschaftlichen Recherche im Bereich der Entwicklungspsychologie auf.   
 
Die Jahre der Jugend sind entwicklungspsychologisch von großer Bedeutung. In verhältnismäßig kurzer Zeit kommt es zu wichtigen Entwicklungsschritten im kognitiven, körperlichen, emotionalen und sozialen Bereich sowie einer Erweiterung der Lebens- und Erfahrungswelten. Das Aufeinandertreffen dieser Lebensphase mit einer Zeit, die durch Kontaktreduktion und Isolation geprägt ist, so wie wir es nun durch die Covid19-Pandemie erlebt haben, führt dazu, dass bestimmte Bedürfnisse nicht gelebt werden können.

Diverse Studien im Bereich Gesundheit und Tanz legen wiederum dar, dass bei Tanzenden eine Erhöhung des positiven Affekts mit gleichzeitiger Senkung des negativen Affekts erzielt werden kann. So sollte es möglich sein, dass negativ erlebte Lebensphasen durch Tanz sowie einer gezielten künstlerischen und kreativen Bewegungsarbeit abgemildert und sogar verbessert werden können. Genau hier setzt diese Forschungsarbeit an.  
 
Den zentralen Teil dieser Forschungsarbeit stellt die tanzkünstlerische Arbeit mit einer Gruppe Jugendlicher im Alter zwischen siebzehn bis achtzehn Jahren dar. Anhand tänzerischer und improvisatorischer Aufgabenstellungen zu entwicklungspsychologisch relevanten Themen in Bezug auf die Corona-Restriktionen wird künstlerisch nach Möglichkeiten der Aufarbeitung von negativ empfundenen Erlebnissen geforscht und anhand qualitativer Interviews und Fragebögen wissenschaftlich evaluiert. Der Tanz soll hierbei helfen, einen künstlerischen Zugang zum körperlichen Erleben zu schaffen. Spezifisch entwickelte Improvisationsübungen dienen dabei als Lösungsansatz im Umgang mit problematischen Themen.